Bayern, Vereinstaler 1865, Ludwig II.

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Eine der ersten Münzen des Märchenkönigs!

Bayern, Vereinstaler 1865, Ludwig II.
Av.: Ludwig II. König von Bayern
Rs.: Wappen
Münzmeister: C. Voigt

 

Historisches 

Ludwig II. Otto Friedrich Wilhelm von Bayern (1845 - 1886), aus dem Haus Wittelsbach, war von 1864 bis zu seinem Tod König von Bayern. Nach seiner Entmündigung 1886 übernahm sein Onkel Luitpold als Prinzregent die Regierungsgeschäfte im Königreich Bayern, da Ludwigs jüngerer Bruder Otto wegen einer Geisteskrankheit regierungsunfähig war.

Ludwig II. wurde 1845 als ältester Sohn des Kronprinzen Maximilian und der Kronprinzessin Marie geboren. Obwohl er auf den Namen Otto Friedrich Wilhelm Ludwig getauft wurde, sollte sein Rufname sollte jedoch auf Drängen des gleichnamigen Großvaters Ludwig sein. Dieser war 1786 am gleichen Tag geboren worden. Er war es auch, der Ludwigs Liebe zur Literatur und Baukunst, welche schon im Kindesalter ersichtlich wurde, förderte. Da der kleine Prinz besonders gerne mit seinen Bausteinen spielte und damit Kirchen oder Klöster baute, schenkte der Großvater dem Enkel 1852 einen Bausatz des Münchener Siegestores. Verheiratet war Ludwig nie, er verlobte sich 1867 allerdings mit Herzogin Sophie Charlotte in Bayern aus einer Nebenlinie des Hauses Wittelsbach. Zur Hochzeit kam es jedoch nicht, im selben Jahr noch löste der König die Verbindung wieder auf. Stattdessen gibt es in seinen Tagebüchern Hinweise auf homosexuelle Neigungen.

Ludwig II. kam bereits in frühester Kindheit mit der Sagenwelt des Mittelalters in Berührung, da diese auf Schloss Hohenschwangau, wo der Prinz gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder aufwuchs, in vielen Wandgemälden und -vorhängen dargestellt wurde. Nachdem sein Großvater Ludwig I. 1848 als König von Bayern abdankte, bestieg sein Vater Maximilian den Thron und Ludwig wurde zum Kronprinzen.

Bereits 1864, im Alter von 18 Jahren, wurde Ludwig II. nach dem plötzlichen Tod seines Vaters völlig unerwartet König. Von Anfang an engagierte sich der Monarch für die Förderung der Kultur, so unterstützte er Richard Wagner, lehnte dessen antisemitische Haltung aber ab. Trotzdem hatte der Komponist großen Einfluss auf den König, welcher ihn in allen Lebenslagen und politischen Fragen um Rat fragte. Zudem zog er sich immer weiter aus der Öffentlichkeit zurück und besuchte nicht einmal die Premiere des Rheingold, zu welcher 1876 zahlreiche Würdenträger sowie der Kaiser nach Bayreuth reisten. Auch von seiner Familie isolierte sich Ludwig II. zunehmend.

Im Krieg gegen Preußen 1866 wollte Ludwig II. neutral bleiben, kämpfte letztlich aber als Mitglied des Deutschen Bundes auf Seiten Österreichs gegen die preußischen Truppen. Im anschließenden Friedensvertrag nach der Niederlage verpflichtete sich Bayern, eine Kriegsentschädigung von 30 Millionen Gulden an Preußen zu zahlen. Gleichzeitig blieben auch die Gebietsverluste gering. Nach dem ausgehandelten Schutz- und Trutzbündnisses unterstellte Bayern, wie alle süddeutschen Staaten, seine Armee nun dem preußischen Oberbefehl, was Bayerns außenpolitischen Spielraum erheblich einschränkte. Aufgrund dieses Bündnisses musste Bayern allerdings 1870 in den Deutsch-Französischen Krieg eintreten. Obwohl Ludwig II. diesmal entschlossener als noch 1866 handelte, verlor er deutlich an Prestige, da Bayern am Ende des Krieges seine Souveränität aufgeben musste. Stattdessen unterzeichneten alle süddeutschen Staaten Beitrittsverträge zum Norddeutschen Bund.

Unter Ludwig ging die Führung des Landes nun faktisch an den Ministerrat über. Entgegen verbreiteter Ansichten übte der König trotz häufiger Abwesenheit seine Amtsgeschäfte fast bis zum Ende gewissenhaft aus. Die Kommunikation zwischen König und Ministern lief über den Kabinettssekretär, Dokumente und Anfragen wurden zügig bearbeitet und häufig mit Anmerkungen versehen. Auch bei Ernennungen und Gnadengesuchen schaltete Ludwig II. sich ein. Zudem unterstützte er die Durchsetzung einer Gewerbeordnung nach preußischem Vorbild, welche ein freies Niederlassungsrecht für die meisten Berufe vorsah. 1868 sorgte der König außerdem für die rechtliche Gleichstellung der Juden. Er besaß darüber hinaus bemerkenswerte Detailkenntnisse in der Wirtschaftspolitik und im Staatskirchenrecht. In Sachen Personalpolitik setzte Ludwig II. die Tradition seiner Vorgänger fort, Ministerien gegen die Mehrheitsverhältnisse im Landtag zu besetzen. Da die konstitutionelle Monarchie nur wenig Handlungsspielraum hatte, ging es darum die politischen Kräfte im Land zu neutralisieren und den Einfluss der Volksvertretung so gering wie möglich zu halten.

Nach seinem Rückzug aus der Öffentlichkeit widmete sich Ludwig II. immer mehr seiner großen Leidenschaft dem Bauen. So entstanden nach 1870 zahlreiche Schlösser. Die Bauarbeiten überwachte der König, wie bei Schloss Neuschwanstein, teilweise persönlich. Dazu zog er sich auf Schloss Linderhof zurück, welches in seinen letzten Regierungsjahren München als Hauptresidenz ablöste. Der Monarch beneidete seinen Namensvetter Ludwig XIV. um seine absolute Macht. Ihm zu Ehren sollte Schloss Herrenchiemsee eine einzige Hommage an den Sonnenkönig werden. Diese ergeizigen Bauprojekte verursachten jedoch hohe Schulden, welche zunächst vom bayrischen Staat beglichen wurden. Allerdings steigerte sich die Bausucht des Königs dadurch noch mehr, weshalb sich das Kabinett Anfang 1886 schließlich weigerte, für einen Kredit in Höhe von Sechs Millionen Mark zu bürgen. Ludwig wandte sich daraufhin an Bismarck, welcher ihm riet, er sollen seinem Ministerium befehlen, die Bewilligung der Summe beim Landtag zu beantragen. Ludwig kam diesen Rat nach und forderte die Vorlage des Anliegens im Landtag. Stattdessen leitete das Ministerium aber seine Entmündigung ein.

Am 9. Juni 1886 wurde Ludwig ohne Untersuchung für geistesgestört und unheilbar krank erklärt und durch die Regierung unter Johann von Lutz entmündigt. Sein Onkel Luitpold übernahm bereits am Tag danach die Regierungsgeschäfte. Ludwig verhielt sich im Anschluss sehr passiv und lehnte ebenfalls den Vorschlag ab, ins nahe Tirol zu fliehen. Am 13. Juni, am Pfingstsonntag des Jahres wurde dem König ein Spaziergang im Schlosspark von Herrenchiemsee ohne Pfleger und nur in Begleitung des Arztes Bernhard von Gudden, gestattet. Als die Männer zur vereinbarten Zeit nicht zurückkehrten, wurden Suchtrupps ausgeschickt, welche Ludwig und seinen Arzt ertrunken im Wasser fanden. Ob es Suizid oder Mord war, lässt sich bis heute nicht eindeutig klären.

Weitere Produktinformationen

Herkunft Deutschland
Erhaltung st
Material Silber
Raugewicht

18,47g

Literatur Thun 102, AKS 173

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