Römisches Reich, Gratian, 367-383, AR Siliqua
Diad. Büste r.
Sitz. Roma mit kleiner Victoria auf Globus
Historisches
Gratian (* Sirmium; † 383 in Lugdunum), mit vollständigem Namen Flavius Gratianus.
Er war von 375 bis 383 Kaiser im Westen des Römischen Reiches, wurde aber bereits 367 von seinem Vater Valentinian I. zum Mitkaiser ernannt.
Zusammen mit Theodosius I. erhob er das Christentum zur Staatsreligion im Römischen Reich.
Die Herrschaft Gratians ist als eine Übergangsepoche des Reiches vom Heidentum zum Christentum anzusehen und fällt in das Ende des arianischen Streits.
Gratian lehnte (wohl 382 oder 383) unter dem Einfluss von Ambrosius von Mailand die Insignien des Pontifex Maximus ab, die Konstantin und dessen Nachfolger weiterhin angenommen hatten.
In der Regel wird angenommen, dass Gratian auf Anraten seines Beraters Ambrosius von Mailand, härter gegen das Heidentum vorging. Er schaffte jedenfalls alle Privilegien der heidnischen Priester und Vestalinnen samt den Sonderrechten ihrer Kulte ab und entzog ihnen damit auch finanzielle Mittel.
381 ließ er den Altar der Victoria aus dem Sitzungssaal des Senats entfernen (siehe Streit um den Victoriaaltar). Ohne staatliche Unterstützung verlor das Heidentum in der Folgezeit immer mehr an Einfluss. 383 erklärte Gratian zudem per Gesetz Apostasie (Abfall vom Glauben) zu einem vom Staat zu verfolgenden Verbrechen.
Gratians Regierungszeit setzte sich einerseits von der Herrschaft seines Vaters ab (was das gute Verhältnis zum Senat betraf), andererseits zeigte es auch Kontinuität (was die Militär- und Grenzpolitik anging). Gratian war den Quellen zufolge fromm und sehr gebildet.
Von Bedeutung ist neben seiner Religionspolitik vor allem die von ihm vorgenommene Ernennung des fähigen Theodosius sowie seine insgesamt erfolgreiche Grenzverteidigung, auch wenn der Kaiser als Person relativ wenig bedeutend war.
Allerdings scheinen sich sein Charakter und sein Privatleben von manchem seiner Vorgänger positiv unterschieden zu haben.
Bezeichnung Siliqua
Als Siliqua werden kleine, dünne Silbermünzen der römischen Währung bezeichnet, die ab etwa 320 n. Chr. den Argenteus ablösten.
Der Ausdruck Siliqua (lat. Schote) kommt vom siliqua graeca, dem Samen bzw. der Schote des Johannisbrotbaumes.