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Dieses Set enthält sieben Münzen von Ländern an der Seidenstraße:
Kappadokien (Türkei), Ariobzarnes I., Drachme, 95-63 v.Chr., ca. 17mm, ca. 4,50g, ss
Av. Büste mit Diadem nach rechts
Rv. Athene stehend nach links, hält kl. Victoria, Schild & Speer
Kushan (Zentralasien), Soter Megas, Tetradrachme, 55-105 n.Chr., ca. 21mm, ca. 8,50g, ss
Av. Büste mit Diadem nach rechts, hält Speer
Rv. König zu Pferd, Tamgha rechts
Persien (Westl. Satrapen), div. Herrscher, Drachme, 2.-4. Jh. n.Chr., ca. 12mm, ca. 2,10g, ss
Av. Büste des Herrschers nach rechts
Rv. Bergsymbol zwischen Mond und Sonne
Ost-Rom / Konstantinopel, Konstantin der Große, Follis, 306-337 n. Chr., ca. 20mm, ca. 4,50g, f.vz
Av. Büste in Rüstung m. Diadem nach r.
Rv. Stehender Sol, hält Globus, rechte Hand erhoben, Chlamys über Schulter
China / Tang-Dynastie, Kaiser Kao Tsu, AE Cash, 618-626 n. Chr., ca. 22mm, ca. 2,98g, ss
Tang-Dynastie (618-907)
1. Kaiser Kao Tsu (618-626), Epoche Wu T’e (K’ai Yüan)
Indien / Shahi Könige, Samanta Deva, AR Jital, 850-970 n. Chr., ca. 16mm, ca. 4,20g, ss
Av. Krieger mit Speer zu Pferd
Rv. Höckertier
Indo-Sassaniden / Irak, Saurashtra und Gujarat, AR Drachme, 950-1050 n. Chr., ca. 21mm, ca. 8,50g, ss
Av. Stilisierte Herrscherbüste
Rv. Stilisierter Feueraltar
Zusätzliche Angaben | Box & Zertifikat |
Material | Silber |
Die antike Seidenstraße – 10.000 Kilometer Wirtschafts- und Kulturschmelztiegel
Ob per Auto, Lkw, Flugzeug oder Schiff – heute finden Waren mit den unterschiedlichsten Mitteln ihr Ziel auf dem gesamten Globus. Vor vielen Jahrhunderten, ja, sogar Jahrtausenden, gestaltete sich der Transport von Gütern wesentlich komplizierter: Keine Elektrizität, keine Motoren, kaum befestigte Straßen und zudem noch tendenziell rechtsfreie Räume, in denen Überfälle an der Tagesordnung waren. Und dennoch wurden Waren und Güter von sämtlichen Kontinenten in fast alle Erdteile geliefert.
Generell bezeichnet man als Handelsstraße seit der Antike bestimmte Altstraßen, die Handelsrouten zu Lande folgten und auf denen der Transport von Handelsgütern absolviert wurde. Ein Problem bei dem ganzen Unterfangen: In der Regel waren Handelsstraßen unbefestigte Fahrwege. Lediglich im Römischen Reich baute man sie mit Pflastersteinen teilweise zu Verkehrswegen aus, die mit heutigen Straßen einigermaßen vergleichbar sind.
In unseren Zeiten von Amazon Prime ist es selbstverständlich (und vom Kunden erwartet), dass der Empfänger bestellte Ware schon am nächsten, spätestens am übernächsten Tag entgegennimmt. Eine völlige Utopie noch vor 100 Jahren. Vor 1000 oder 2000 Jahren gestaltete sich die Thematik noch einmal ganz anders: Der Transport erfolgte meist mit Lasttieren oder mit hölzernen Wagen, die man mit Zugtieren bespannte. Eine weitere Einschränkung aufgrund wirtschaftlicher Faktoren musste auf Kosten der Zeit einst ebenfalls vorgenommen werden: Meistens zogen Ochsen die Wagen, da Pferde einfach zu kostbar waren.
Natürlich haben die Geschichten über die sagenumwobenen Handelsrouten die Zeit überdauert und sind heute noch Gegenstand von atemberaubenden Dokumentationen. Zu den berühmtesten Handelsrouten, den sogenannten „Historic Trade Routes“, gehört sicherlich – neben der Bernsteinsteinstraße und den Tee- und Gewürzrouten – die mystische Seidenstraße.
200 Jahre vor unserer Zeitrechnung hatten die Kaiser der chinesischen Han-Dynastie ein Interesse daran, Bündnisse mit zentralasiatischen Reichen abzuschließen. Durch die politischen und diplomatischen Beziehungen entstanden Karawanenstraßen im Westen Chinas. Die Han-Dynastie ließ die Verbindung systematisch ausbauen und über den Pamir (Hochgebirge in Zentralasien) hinaus verlängern, um einen Anschluss an bereits bestehende Handelsstraßen Zentral-, West-und Südasiens zu erhalten.
Ausgangspunkt der Hauptroute der sogenannten „Seidenstraße“ war Chang'an, die Hauptstadt des Han-Imperiums. Von da aus verlief die Karawanenstraße zwischen der Wüste Gobi und dem Hochland von Tibet und umging die Wüste Takla-Makan im Norden oder im Süden. Wenn die beiden Wege in Kashi (Kaschgar) wieder zusammentrafen, lagen hinter den transportierten Gütern etwa 3.500 Kilometer und eine fünfmonatige Reisezeit. Die Hauptroute durchquerte dann Zentralasien und erreichte schließlich das Mittelmeer. Erst viel später kamen zu den Karawanenstraßen über Land Handelswege über das Meer hinzu.
Allerdings ist in diesem Kontext zu beachten, dass es sich bei „der Seidenstraße“ keineswegs um eine einzige Route handelt, sondern vielmehr um ein Geflecht aus Handelsstraßen. Die Hauptstrecke jedoch soll etwa 10.000 Kilometer lang gewesen sein.
Kaum vorstellbar der zeitliche Aufwand: Eine Karawanenreise von China zum Mittelmeer und zurück dauerte etwa sechs bis acht Jahre. Wenn man sich überlegt, wie alt die Menschen zur damaligen Zeit wurden... Aus diesem Grund machten die Händler aus der Not eine Tugend und nutzten meist nur Teilstrecken und tauschten unterwegs ihre Waren mit anderen Händlern aus. Die Seidenstraße florierte über Jahrhunderte und machte viele Städte Asiens reich. Aber damals wie heute gilt: Wo Geld verdient wird, ist das Verbrechen nicht weit. So waren die beliebten Handelsrouten stets umkämpft und forderten viele Opfer.
Mit der Zeit wurde die Seidenstraße immer unsicherer, was zwangsläufig einen Rückgang des Handels zur Folge hatte. Nach dem 9. Jahrhundert blieb der Handel zwar immer noch recht rege, verlor allerdings seine frühere Bedeutung. Doch ein Comeback sollte folgen: Der Ausdehnung des Mongolischen Reiches im 13. Jahrhundert ist es zu verdanken, dass die Seidenstraße nochmals eine Blütezeit erlebte, denn die Mongolenherrscher garantierten in den unterworfenen Gebieten eine relativ stabile Verwaltung und Sicherheit des Handels. Allerdings war dieses Aufblühen nur von kurzer Dauer. Zum einen verschärfte sich der Konflikt der christlich geprägten Europäer mit der islamischen Welt. Zum anderen setzte die Entdeckung neuer Seewege nach Indien, Südost- und Ostasien der historischen Rolle der Seidenstraße für den Fernhandel ein Ende.
Der Name „Seidenstraße“ impliziert bereits, dass China vor allem Seide lieferte, über deren Herstellung es bis ins fünfte Jahrhundert das Monopol hatte. Dafür erhielt es Gold, Metallle und Edelsteine. Insgesamt wurde eine große Vielzahl von Waren gehandelt, doch mindestens genauso wichtig: es fand ein großer Austausch kultureller und geistiger Güter statt! So gelangte beispielsweise das Wissen zur Herstellung von Papier und Schwarzpulver in den Westen und andersherum das Wissen zur Fertigung von hochwertigem Glas nach China.
Allerdings: Der Pluralbegriff der „Seidenstraßen“ wurde erst 1877 vom deutschen Geografen Ferdinand von Richthofen geprägt. Sein Neologismus übernahmen später sämtliche andere Sprachen (z.B. Englisch: Silk Road). Dass die Seidenstraße ins europäische Kollektivgedächtnis eingegangen ist, hat sie jedoch vor allem einer Person zu verdanken: Um 1300 wurde das „Livre des merveilles du monde“ veröffentlicht. In diesem Werk erzählt ein gewisser Marco Polo von seiner Reise in fremde Länder. Er war ein junger venezianischer Kaufmann, der 1271 seinen Vater und seinen Onkel auf die lange Reise nach China begleitete.
Laut seinem Bericht gewann er in Peking das Vertrauen des Herrschers Kublai Khan, der ihn für 17 Jahre als Gesandten und Statthalter verwendete. 1292 bis 1295 kehrte er auf dem Seeweg über den Vorderen Orient nach Venedig zurück. Marco Polos Erzählung ist eine Mischung aus Reisebericht und Abenteuererzählung, in dem Fakten, Märchen und Mythen untrennbar verwoben sind. Die heutige Forschung geht davon aus, dass er die Reise in Wahrheit nie gemacht hat. Als Spross einer Handelsfamilie konnte er in Konstantinopel Menschen aus aller Herren Länder treffen und dort seine Informationen zusammentragen. Zweifellos war Marco Polo aber ein sehr interessierter und offener Mensch, dessen Reisebericht das europäische Weltbild nachhaltig beeinflusst hat. Dieser Mythos der Seidenstraße ist es auch, an den das chinesische Milliardenprojekt unserer Gegenwart anknüpft.