Schweden, 20 Kronen, 1887, Typ 3

geprägt von 1877-1899 in Stockholm, Münzmeister Emil Brusewitz (1876-1908)
AV.: König Oskar II. von Schweden (1872-1907)
RV.: Wappen von Schweden

Historisches 

Oskar II. (1829-1907), gebürtig Prinz Oskar Fredrik Bernadotte von Schweden und Norwegen, Herzog von Östergötland war von 1872 bis zum seinem Tod 1907 König von Schweden sowie von 1872 bis 1905 in Personalunion König von Norwegen. Dabei war er als Drittgeborener nie für den Thron vorgesehen. Zunächst rückte er durch den Tod seines älteren Bruders Prinz Franz Gustav an die zweite Stelle der Thronfolge. Nach dem Tod 1872 seines Bruders Karl XV. übernahm er als Oskar II. den Thron. Während seiner Regierungszeit ließ er vier verschiedene Münztypen prägen.
Oskar II. hatte ein großes Interesse an Literatur und Poesie. So wurde er 1857 von der schwedischen Akademie für ein anonym eingereichtes Manuskript ausgezeichnet. Um sich danach auch weiterhin anonym in der Presse zu aktuellen politischen Themen äußern zu können, unterzeichnete er seine Beiträge mit O**** oder mit Oskar Fredrik. Bei seiner vielen Förderung von Literaten entbehrt es nicht einer gewissen Ironie, dass ausgerechnet der größte zeitgenössische Autor August Strindberg und Oskar II. sich wenig schätzten. Da Strindberg wiederholt Kritik an der Aristokratie und dem Establishment im Allgemeinen äußerte, lehnte der König seine Werke kategorisch ab und wütete gegen fast alles, was dieser verfasste.
Das zweite große Interesse von Oskar II. galt der Außenpolitik. Durch seine weitläufigen Verwandtschaftsbeziehungen trat er häufiger als Vermittler in internationalen Fragen auf. So fiel ihm in der Samoa-Krise 1889 die Aufgabe zu, einen obersten Richter für die Inseln zu ernennen und genau wie später auch 1899 zwischen den Großmächten Großbritannien, den USA und Deutschland zu vermitteln. Ebenfalls bat man ihn um Hilfe, als 1897/98 der Grenzkonflikt zwischen British-Guayana und Venezuela zu eskalieren drohte.
Das einschneidenste Ereignis in Oskars Regierungszeit war 1905 die Abspaltung Norwegens von Schweden. Norwegen hatte die Personalunion mit Schweden nie wirklich gemocht und so kam es nach 1821 zu ständigen kleineren Fehden zwischen der schwedischen und norwegischen Regierung. Bis ungefähr 1880 gab es Chancen für Kompromisse und Teillösungen, jedoch bestand der König darauf seinen eigenen Vorstellungen zu folgen. Als sich die Beziehung zwischen den beiden Parteien immer weiter verschlechterten, drohte Oskar II. zunächst sogar mit einer Militäraktion um die Krise gewaltsam zu beseitigen. Später stellte er sich jedoch einer friedlichen Lösung nicht in den Weg, schrieb aber in seinen Memoiren, dass er unter dem Unionsbruch sehr gelitten habe.