Ausbeutetaler von 1849 (Angsttaler). Nur ein Jahr geprägt!
Hannover
Ausbeutetaler 1849
Av.: Ernst August König von Hannover
Rs.: Harz-Segen
Historisches:
Ernst August I., gebürtig Prinz Ernst August, Herzog von Braunschweig-Lüneburg; in Großbritannien Prince Ernest Augustus, 1. Duke of Cumberland and Teviotdale, (1771-1851) war ein britischer Prinz aus dem Haus Hannover, einer Nebenlinie der Welfen und ab 1837 König von Hannover. Er wurde 1771 im Buckingham Palace geboren und war der fünfte Sohn und das achte Kind König Georgs III. von Großbritannien und Irland und der Königin Sophie Charlotte. Er studierte in Göttingen und trat in die hannoversche Armee ein, um eine militärische Ausbildung zu erhalten.
Ernst August erwies sich in Kavallerie- und Taktikschulungen als äußert geschickt und wurde schnell befördert. Während des ersten Koalitionskrieges 1793-1797 war er Flandern stationiert und verlor in der Schlacht bei Tourcoing 1794 sein linkes Auge. Zu seiner Genesung kehrte Ernst August zum ersten Mal seit 1786 nach Großbritannien zurück. Im Jahr darauf kehrte er an die Front zurück und befehligte die Nachhut beim Rückzug der britischen Truppen durch Holland. Im Laufe der folgenden Jahre hatte er mehrere verschiedene militärische Ränge inne.
1815 heiratete Ernst August seine Cousine Friederike, die Tochter Karls II., dem Großherzog von Mecklenburg-Strelitz. Die Hochzeit wurde besonders von Ernst August Mutter Königin Charlotte kritisch gesehen, war die zukünftige Schwiegertochter als Witwe Ludwigs von Preußen unverheiratet schwanger und nur durch eine schnelle Ehe mit Friedrich Wilhelm zu Solms-Braunfels vor einem Skandal bewahrt worden. Nach dem Tod des zweiten Ehemanns brachte Friederike sechs von acht Kindern mit in die Ehe. Ernst August und sie hatten noch drei weitere Kinder, von denen nur der spätere König Georg V. von Hannover überlebte.
Nach dem Ende der Personalunion zwischen Großbritannien und Hannover 1837 zog König Ernst August nach Hannover und bekam vom Stadtdirektor Wilhelm Rumann symbolisch die Schlüssel von Hannover überreicht. Da 1837 Wilhelm IV. König von Großbritannien und Irland, wie bereits schon sein Bruder Georg IV. ohne einen erbberechtigten Nachkommen starb, bestieg seine Nichte Victoria, das einzige Kind von Wilhelms verstorbenen Bruder Eduard, den Thron. In Hannover galt jedoch das Salische Gesetz. Dieses bestimmte eine männliche Erbfolge und schloss Victoria somit von der hannoverischen Thronfolge aus. Deshalb wurde ihr Onkel Ernst August, Duke of Cumberland and Teviotdale, im Alter von 66 Jahren König von Hannover und beendete damit gleichzeitig die 123-jährige Personalunion zwischen Großbritannien und Hannover.
König Ernst August war im Volk allerdings ziemlich unbeliebt, da er mit seinem anti-liberalen Regierungsstil das sehr freiheitliche Staatsgrundgesetz, welches sein Vorgänger 1833 erlassen hatte, wieder aufhob. Dies führte 1837 vom Protest der Göttinger Sieben, die im Anschluss ihre Professur an der Universität Göttingen verloren. Nach Ausbruch der Unruhen 1848 verzichtete Ernst August bei der Prägung der sogenannten Angsttaler der Jahre 1848 und 1849 auf den Zusatz „V.G.G.“ für „von Gottes Gnaden“, was als Zugeständnis an die Revolutionäre gedeutet wurde, da diese ein Gottesgnadentum nicht anerkennen wollten.
Infolge des Sturzes des französischen Königs Louis Philippe I. während der Februarrevolution, wurden die Bürger im Königreich Hannover 1848 dazu ermutigt, ebenfalls liberale Forderungen zu stellen. Der König zögerte zunächst der Bürgerpetition nachzugeben. Als aber die Forderung einer Bürgerbewaffnung in anderen Städten drohte eine Revolution gegen die Monarchie einzuleiten, ließ sich Ernst August überzeugen in Reformen einzuwilligen. So ernannte er den liberalen Politiker Johann Carl Bertram Stüve zum Innenminister und beauftragte ihn mit der Ausarbeitung einer zeitgemäßen Verfassung. Diese trat 1848 in Kraft und garantierte Pressefreiheit, Versammlungsfreiheit, die Trennung von Judikative und Verwaltung sowie die Gleichberechtigung aller Konfessionen.
