Zur 350-Jahrfeier der Universität Jena. Nur ein Jahr geprägt!
Sachsen-Weimar-Eisenach
5 Mark 1908
Av.: Großherzog Wilhelm Ernst
Rs.: Adler
Historisches:
Wilhelm Ernst Karl Alexander Friedrich Heinrich Bernhard Albert Georg Hermann von Sachsen-Weimar-Eisenach (1876-1923) war vom 5. Januar 1901 bis zur Novemberrevolution 1918 der letzte Großherzog von Sachsen. Er war der älteste Sohn des Erbgroßherzogs Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach aus dessen Ehe mit Pauline von Sachsen-Weimar-Eisenach. Da sein Vater bereits 1894 verstarb folgte Wilhelm Ernst seinem Großvater Carl Alexander 1901 auf den Thron. Aufgrund des Vermögens seiner Großmutter, galt der Großherzog als reichster deutscher Fürst seiner Zeit.
Seine bedeutenden Geldmittel ließ Wilhelm Ernst zu großen Teilen in die Förderung der Kultur fließen und schuf damit das Neue Weimar. So unterstützte er beispielsweise die Universität Jena durch den Neubau des Kollegiengebäudes nach Entwürfen des Münchener Architekten Theodor Fischer. Gerade dieses Projekt hatte dem Fürsten wohl besonders am Herzen gelegen, leitete doch sein ehemaliger Lehrer Karl Georg Brandis von 1902 bis 1926 die dazugehörige Universitätsbibliothek. Zudem holte Wilhelm Ernst bekannte Namen wie Hans Olde, Harry Graf Kessler Henry van de Velde nach Weimar. Später jedoch förderte er immer mehr die konservativ-preußischen Kräfte, sodass sich Weimar zu einem Zentrum völkisch-nationalistischer Kunstauffassungen entwickelte.
Eine der letzten Amtshandlungen von Wilhelm Ernst zur Zeit der Novemberrevolution 1918 war die Berufung von Walter Gropius. Da der Soldatenrat unter der Führung von August Baudert den Regenten zur Abdankung zwang, wollte dieser zumindest dafür Sorge tragen, die Regierungsverantwortung in ihm geeignete Hände zu legen. So bemerkte der Fürst kurz vor seinem Rücktritt: „Ich hatte alles getan, was ich konnte. Ich hatte noch viel Gutes vor.“
Seine letzten Jahre verbrachte der ehemalige Großfürst auf seinem Privatbesitz Schloss Heinrichau in Schlesien. Nach der Fürstenabfindung wurde zudem das gesamte Inventar des Schlosses Allstedt dorthin verlegt. So bestand die Herrschaft Heinrichau aus 30 Gütern, welche einen großen Verwaltungsbetrieb erforderten. Zudem besaß Wilhelm Ernst zweite Ehefrau Feodora von Sachsen seit 1937 einen sogenannten Erbhof Alt Heinrichau mit drei kleinen Nebengütern. Erst 1945, im Zuge der Enteignung, verlor die Familie diese Besitzungen. Wilhelm Ernst starb 1923 auf Schloss Heinrichau und wurde im dortigen Park beerdigt.